Der Tagesspiegel, 26.6.2018
Das professionelle Denken hat derzeit einiges zu tun. Die Globalisierung, der digitale Wandel, politische Verwerfungen, die Infragestellung des demokratischen Projekts und zivilisatorischer Errungenschaften, erstarkende Nationalismen, gesellschaftliche Spaltprozesse: Die Welt ist so komplex wie nie, die Probleme und Herausforderungen, mit denen sich die Menschen im 21. Jahrhundert konfrontiert sehen, scheinen überwältigend.
Wie ist es heute – da die Gesellschaft zunehmend in Filterblasen und Fraktionen zu zerfallen scheint, die eigene Ethiken und Wahrheiten pflegen – um das Zusammenleben der Menschen bestellt? Wie sollte man in einer Demokratie mit demokratiefeindlichen Positionen und der autokratischen Verführung umgehen? Wie dem ungebremsten Hass und der Vergiftung des Diskurses begegnen, die aus den digitalen Räumen auf die Straße diffundieren? Zeitgenössische Philosophinnen und Geisteswissenschaftler geben auf diese Fragen sehr unterschiedliche, nicht selten auch gegensätzliche Antworten...